Endlager für hochradioaktive Abfälle in den Landkreis Harburg?


FREIE WÄHLER fordern mehr Bürgerinformationen zur Intensivierung des fachlichen Umgangs mit der aktuellen Suche eines Endlagers.

In Kassel fand vom 5. bis 7. Februar 2021 die erste Fachkonferenz zum Thema „mögliche Standorte für ein Endlager hochradioaktiver Abfälle“ statt. Dabei wurde festgelegt, dass von 90 geeigneten Standorten 56 in Niedersachsen liegen, davon 5 im Landkreis Harburg.

Bei den bevorzugten Standorten wurde der Fokus nicht allein auf Granitvorkommen gelegt, sondern auch Lagerstätten von Ton und Salzstöcken wurden favorisiert. Dies

ist verwunderlich, da durch ein Gutachten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe bereits 1995 Salzstöcke nur eingeschränkt als geeignet bewertet wurden.

Ausgewählt wurden folgende Standorte, nähere Untersuchungen folgen:

Steinsalz in steiler Lagerung

  • 034 Stemen/Otter-Todtshorn
  • 035 Bahlburg
  • 036 Egestorf-Soderstorf
  • 064 Meckelfeld

Tertiäres Tongestein

  • 004 Elbmarsch

Insgesamt gibt es 294 Landkreise in Deutschland. Bei 90 für ein Endlager geeigneten Standorten kommt man im Mittel also auf ca. 0,3 Standorte pro Landkreis. Da sich im Landkreis Harburg gleich 5 Standorte befinden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Endlager in den Landkreis Harburg kommt, deutlich höher als im Durchschnitt:

https://www.bge.de

Gerade aus diesem Grund halten wir es für besonders wichtig, den derzeit laufenden Diskussionsverlauf genau zu verfolgen.

Zum Teil lagern Castoren mit noch nicht aufbereiteten Brennstäben in verschiedenen Kernkraftwerken der Bundesrepublik, die als Zwischenlager genehmigt sind. Dazu gehört auch das KKW Krümmel, welches an die Samtgemeinde Elbmarsch grenzt.

Vom 15. bis 18. April und vom 10. Bis 13. Juni 2021 fanden weitere Fachkonferenzen statt. Die FREIEN WÄHLER haben beantragt, jeweils im Anschluss an diese Konferenzen eine öffentliche Sondersitzung des Bau- und Planungsausschusses einzuberufen, um die Ergebnisse besagter Konferenzen zu besprechen und zu bewerten. In der Theorie sieht es derzeit zwar so aus, dass die Endlagersuche

ein durch Gutachter begleitetes ergebnisoffenes Verfahren darstellt. Tatsächlich wird die Entscheidung am Ende aber von Politikern getroffen. Da die Politik auch

über die Art und Weise des Suchverfahrens entscheidet und festlegt, welche Gutachter dafür eingekauft werden, ist Skepsis geboten.

Wir sind der Meinung, dass dieses Thema durch die gesamte Politik des Landkreises und Bevölkerung begleitet werden sollte.

Es wäre für den Landkreis Harburg überaus wichtig, sich mit Nachbarlandkreisen zusammenzuschließen, um Gelder für Gutachter abzurufen. Für dieses Jahr konnten Gelder vom Land – insgesamt wurden 500.000 Euro zur Verfügung gestellt – bis zum 30. April 2021 beantragt werden.

Vom LK Harburg wurden keine Gelder beantragt.